"Ich finde es schön, wenn Kabarett auch polarisieren kann" meinte einst Dieter Nuhr schmunzelnd vor seinem Publikum.
In der Tat, Diskussionsbedarf ist heute noch nicht in der quantitativen Form gegenwärtig, wie sich viele das wohl wünschen würden.
Da schickte man unlängst einen Einzeiler an die Redaktion des studiVZ für die "Botschaft des Tages". Selbige stellt sich dem Nutzer immer als kleine allgegenwärtige Box zur Linken der Navigationsleiste dar und beinhaltet die ein oder andere Kurzfassung dessen, was der Botschafter wohl schon immer einmal der Welt mitteilen wollte.
So nun auch dieser Einzeiler, der bereits erwähnten Kabarettisten aus seinem neuen Programm zitiert: "Manchmal sollte man die Höflichkeit der Ehrlichkeit vorziehen" doziert der ehemalige Lehramtsstudent und verweist auf die für den Mann oft verzwickte Situation "Willst du die hier anwesende Dingsda... in guten, wie in schlechten Zeiten... bis das der Tod euch scheidet?" - hier zu sagen "naja, wann soll der Tod denn eintreten?" wäre sicherlich eine manchmal berechtigte Frage, aber höflich ist dann wohl doch besser. Breites Gelächter in der Zuhörerschaft.
Aber so einfach ist das mit der Ehrlichkeit und der Höflichkeit nicht. Blättert man einmal wahllos durch die 950 Kommentare, reicht die Resonanz vom stumpfen "Da haste recht", über wahllose Frustentladungen ("Arschloch"), bis hin zur Diskussion der moralischen Verwerflichkeit dieser Aussage ("Man sollte niemals lügen").
Schade nur, dass bei soviel Anteilnahme niemand dazu kommt, diese Mitteilungsfreudigkeit der einzelnen Kommentatoren wahrzunehmen ... es werden ja immer nur die zehn letzten angezeigt.
Und so bleibt dem Betrachter dieser possierlichen Szene nur, sich wieder der Ironie solch geistiger Ergüsse zuzuwenden und zu schließen, wie eben Dieter Nuhr selbst es getan hat:
"Man darf zu allem eine Meinung haben, man muss nicht!"