Konkret handelt es sich um die Anwendung "X-pire", Produkt einer Unternehmensausgründung an der Universität des Saarlandes. Die Macher, Prof. Michael Backes (seines Zeichens der Inhaber des dortigen Lehrstuhls für IT-Sicherheit und Kryptografie) und Stefan Lorenz entwickelten damit eine Möglichkeit, Bilder mit einem Ablaufdatum zu versehen. Wird dieses überschritten, lässt sich das Bild nicht mehr anzeigen.
Bis hierher eine vernünftige Idee.
Sicherlich berechtigt ist das Interesse, mit dieser Idee (wenn sie auch nicht so neu ist) die investierte Zeit und Schöpfungskraft finanziell zu entschädigen - zumal die GmbH mit der Sheer Group und einem ehemaligen Manager der IDS Sheer AG als Geschäftsführer nun einen...sagen wir erfolgsorientierten Investor an ihrer Seite hat.
Das schlägt auch für den potenziellen Nutzer entsprechend zu Buche:
90 Tage Nutzungsrecht für X-pire kosten den Anwender 7€, ein vergleichsweise günstiges Jahresabo ist schon für "nur" 24€ zu haben. Soviel muss einem die Möglichkeit schon wert sein, sich vor allzu langer Bewunderung der visuellen Erinnerungen zu schützen.
Dieses fantastische Konzept
Sie stört sich, ebenso wie die Anwender in spe, sicher nicht daran, dass dieses Wunderwerkzeug nur als Plugin für Firefox-Nutzer funktioniert. Kein Problem, immerhin ist dieser wenigstens kostenlos und kann schnell installiert werden.
Allerdings muss auch der Betrachter(!) der Bilder diese Plugin nutzen, damit das Ablaufdatum greifen kann.
Mit anderen Worten: Leute bezahlen freiwillig Geld, um die Bilder anderer Leute nicht sehen zu können!
Oder umgekehrt: Leute bezahlen freiwillig Geld für einen Schutz, bei dem jetzt schon bekannt ist, dass man, um ihn zu umgehen, einfach nichts tun muss.
Zudem hindert auch X-pire niemanden daran, von dem betrachteten Bild ein Screenshot zu machen und es erneut irgendwo hochzuladen.
Die Zielgruppe ist eindeutig:
Jene, die ihr Haus bei Streetview verpixeln, und solche, die die Augen zumachen und glauben, sie wären dann unsichtbar... Moment, das sind dieselben.