Mittwoch, 22. September 2010

Strukturalistisch additives Prinzip eines ambivalenten Solitärs... oder so


Seit Jahren nun schon liebäugelt unser geschätzter Präsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich mit seiner Vision eines repräsentativen Torgebäudes. Da vereinzelte Institutsgebäude ja nun dem Auge nicht so recht gefallen mögen und man seit einiger Zeit eine famose Geldquelle per Gesetz zugesagt bekam (ein Umstand, den in Präsidium und Immatrikulationsamt niemand müde wird zu betonen), ist es an der Zeit, den unrepräsentativen und übrigens auch einzigen Parkplatz am Hauptcampus einem höheren Sinn zuzuführen.

So wie im Bild rechts soll das Schmuckstück dann aussehen. Ein preisgekröntes Zeugnis deutscher Architektenkunst, wie der Lobesgesang auf http://www.competitionline.de/ beweist.
Das Preisgericht schreibt:

Der Entwurf schreibt das strukturalistisch additive Prinzip der kubischen Baukörper des Bestandes fort und stellt zugleich ein selbstbewusstes und eigenständiges Gebäude dar, das sich in hervorragender Weise für die gewünschte Adressbildung im Campus der Universität eignet. Dabei entwickelt der Neubau im positiven Sinne eine ambivalente Haltung:
er wirkt als Solitär und erreicht damit die so wichtige Fernwirkung. Gleichzeitig erzielt er durch seine feine Differenzierung bei der Höhenentwicklung eine ganz selbstverständliche räumliche Ergänzung und zwar sowohl in Bezug zu den Bauten der Universität als auch zu den Wohnbauten in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Zwischen Neubau und Bestand wird ein Universitätsplatz formuliert, der als freiräumliches Element zur Identität der Universität beiträgt, gleichzeitig alle Bewegungsströme aufnimmt und im Zusammenspiel mit der geplanten Freitreppe zwischen den Bauten der Verwaltung und den Naturwissenschaften eine ganz beiläufige Verbindung mit dem Campus des Bestandes herstellt.
Ergänzend zu den verknüpfenden Freiraumfunktionen des Universitätsplatzes werden im Erdgeschoß die publikumsintensiven Seminarräume und der Hörsaal konsequent angeordnet. Das Erdgeschoß ist ein großzügiger, offener Raum, der seinen räumlichen Reiz aus der Übernahme des natürlichen Verlaufs des Hangs und dem hohen Anteil von natürlicher Belichtung erhält. Der gewählte Gebäudetypus eignet sich sehr gut für die universitäre Nutzung. Die Organisation des Grundrisses ist einfach, sie ist übersichtlich, in der Nutzungszuweisung flexibel, doch gleichermaßen räumlich anspruchvoll gelöst. Zur guten Orientierung trägt die offen gestaltete Treppe bei. Durch ihre Anordnung in der Mitte des Grundrisses erlaubt sie kurze Wege zwischen den einzelnen Funktionsbereichen. Nahezu alle Aufenthaltsräume sind richtig positioniert. Sie weisen gute Raumproportionen auf und werden durch die Lage an der Fassade zu guten Tageslichtsituationen führen. Ganz besonders hervorzuheben sind die beiden Innenhöfe. Der Größere davon erlaubt eine gleichmäßige Belichtung der Erschließungsflure und über Oberlichter sogar des innenliegenden Hörsaals. Der kleinere wird Raumeindrücke ganz unterschiedlicher Atmosphären entstehen lassen. Die Lage des Archivs sollte prinzipiell überprüft werden. Der Senatsraum ist im vierten Geschoss zwar richtig gelegen, hinsichtlich dessen Ausrichtung nach Südwesten und der damit zu erwartenden Überhitzung des Raumes werden seitens des Nutzers Bedenken angemeldet. Die Flurbreiten sind wirtschaftlich ausgelegt, hier und da wirken sie ein wenig zu schmal und wenig einladend.
Die Fassadengestaltung kann in Bezug auf die angestrebte Homogenität der Hülle überzeugen, hinsichtlich der Unterhaltskosten sollte jedoch eine eingehende Überprüfung der Materialität erfolgen.
Das konstruktive und das energetische Konzept sind dem Gebäude entsprechend entwickelt und auf einfache Weise umgesetzt worden.
Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag, der im hohen Maße den formulierten Zielen der Universität Hildesheim entspricht. Der Entwurf zeigt ein sympathisches und raffiniertes Haus, das ein prägnantes Entree für die Universität schafft.
Der neue Universitätsplatz unterstützt als freiräumliches Element die angestrebte Adressbildung und verknüpft die vielfältigen Wegebeziehungen auf eine hervorragende Art und Weise.

Aha.
Klingt für mich mehr nach "viel reden, wenig sagen", aber wer's mag... Kurz gefasst ist es also ein Glas- und Betonwürfel in einem größeren Glas- und Betonwürfel, der repräsentativ darüber hinwegtäuschen soll, dass der Rest des Campus, nun ja, aus Glas und Beton ist.
Und alle so, yeah!