Montag, 16. Mai 2011

Fast & Furios Five Review

Seit 10 Jahren hält sich der Kinofranchise um bis zur Unkenntlichkeit getunte Autos und deren nicht immer StVO-konforme Handhabung. Nach der Enttäuschung durch den eigentlich vielversprechenden vierten Teil, der mit seinem Konzept "New Model - Original Parts" die gemeinsame Rückkehr des ursprünglichen Oktan-Dream-Teams Pauls Walker & Vin Diesel auf die Leinwand brachte, hatte ich mich anfangs durchaus gescheut, der fünften Neuauflage große Chancen einzuräumen.
Die Trailer offenbarten jedoch nicht nur einen weiteren Auftritt der ursprünglichen The Fast & The Furious Crew, sondern gleich ein Darstellerfeuerwerk aller Hauptcharaktere aus den vorhergehenden Filmen. Klar, dass damit die Kinokarte schon so gut wie gekauft war.


Inhaltlich wiegt der Film die Fans vorerst in Sicherheit. Die Story fügt sich nahtlos an das Ende von Teil 4 an, bei dem Brian O'Conner (Paul Walker) und Mia Toretto(Jordana Brewster) den inhaftierten und verurteilten Domenic Toretto (Vin Diesel) aus deinem Gefangenentransport befreien. Mit einer kurzen Überleitung durch das gewohnte Thema einer Raubzuges bei voller Fahrt (diesmal in Rio) führt der Plot schnell zu dem eigentlichen Kern des Films: Brian & Dom haben unwissentlich dem örtlichen Unterweltbaron (Joaquim de Almeida) die Karte zu seinen Geldverstecken entwendet und planen damit nun den ganz großen, "einen allerletzten" Coup, für den der Auftritt ihrer früheren Weggefährten erforderlich ist.
An dieser Stelle sei bemerkt, dass der Film chronologisch zwischen Teil 4 und Teil 3 spielt, anders bekäme man sonst den beim Publikum doch recht beliebten Han (Sung Kang) nicht mit ins Boot.

Regisseur Justin Lin hat mit Fast & Furious Five einen Sprung ins Ungewisse gewagt, indem er sich ab diesem Punkt der Story bewusst von dem bekannten Konzept des Rennen-fahrens-um-irgendwas-zu-erreichen abwendet. Der Fokus liegt erstmals auf dem Beutezug selbst, für den die Fahrzeuge das Mittel zum Zweck sind, und nicht umgekehrt. Lin schneidet dazu sogar explizit das Rennen beim obligatorischen Auftritt der Street-Racing Szene unverblümt heraus. Dieser Wechsel mag für die Fans ungewöhnlich sein, tut der Serie aber merklich gut. Zeitweise erinnert die Geschichte mehr an Oceans 11 oder Gone in 60 Seconds.

Um dennoch die Anhänger testosteron-gefärbter Leinwandexzesse nicht enttäuscht im Kinosessel zurück zu lassen, fährt der Regisseur den ultimativen Gegenspieler für die sonst souveräne Figur Domenic Toretto ein: Luke Hobbs (Dwayne Johnson) wird vom FBI als Ein-Mann-Säuberungsarmee geschickt, um die Gang zurück hinter Gittern zu bringen. Wo Toretto und Hobbs gemeinsam im Bild erscheinen, scheint kaum genug Platz auf der Leinwand sein, so deutlich zeichnet Lin die Konfrontation der beiden Alpha-Tiere.

Ebenso überzeichnet, und damit wieder der Linie der Vorgängerfilme treu, ist natürlich der Materialanspruch des Films. Bei der Produktion wurde bewusst auf übermäßige CGI-Effekte verzichtet, die einer der Hauptgründe für die lieblose Umsetzung von Teil 4 waren. Stattdessen wird hier Blech kaltverformt, wo es nur geht. Insbesondere die Verkaufszahlen des Dodge Charger dürften nach diesem Film nochmal einen kleinen Schubs bekommen, ganz zu schweigen von den Reifen, die alle Misshandlungen mühelos wegstecken. Da wird selbst die Formel 1 neidisch.

Fast & Furious Five ist damit rundum gelungen und durch den Mut des Regisseurs, vom bekannten Schema abzuweichen, auch der würdigste Nachfolger des ersten Films.

Kleiner Spoiler noch:
Wer die Geduld hat, darf zum Abspann ruhig noch ein paar Minütchen sitzen bleiben. Natürlich ließ man es sich nicht nehmen, "einen allerletzten Job" zum Ende der Fast&Furious Filme zu machen. Es darf gleich zweimal gestaunt werden, wie man sich die Hintertür zum 6. Teil unbestritten offen hält.