Die Katze ist aus dem Sack, der neue Personalausweis heißt ab sofort nPA. Soweit die guten Nachrichten, da muss man weniger tippen. Nun zu den vermeintlich guten:
Das Bundesministerium des Inneren hat heute seine Begleitstudien zum nPA vorgestellt, mit denen die aus verschiedenen Kreisen laut werdenden Stimmen der Unsicherheiten hinsichtlich des Datenschutzes und der Angreifbarkeit des neuen Dokumentes besänftigt werden sollen. Wie beinahe zu erwarten war, erscheint jegliche Debatte um die Sicherheit der Daten damit erstmal in einem sehr viel positiveren Licht, als Kritiker den Bürger bisher glauben ließen.
Als kryptografisch sicher wird unsere zukünftige Identität im Scheckkartenformat betitelt. Dazu sollen vor allem Secure Messaging, das PACE-Protokoll (Password Authenticated Connection Establishment) und EAC (Extended Access Control, bereits bekannt aus dem neuen Reisepass) beitragen. Die Anhäufung solch wichtiger Großbuchstaben lässt schon erahnen, dass für Bürger ohne IT-nahe Ausbildung damit längst nicht alle Fragezeichen aus dem Gesicht verschwinden.
Von offizieller Seite holt man sich also mit Institutionen wie dem "Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, deutsches und internationales Wirtschaftsrecht, insb. IT-Recht" von der Ruhr-Universität Bochum oder dem "Center for Advanced Security Research Darmstadt" in erster Linie Beistand von Einrichtungen, die namentlich erstmal eine Menge Gewicht suggerieren, inhaltlich aber wahrscheinlich nur von einem geringen Teil der zukünftigen Ausweisinhaber verstanden werden.
Tatsächlich ist, wenn man aufmerksam zwischen den Zeilen liest, eben doch nicht alles so einfach, wie es im besseren Falle sein sollte. So sprechen die Vertreter der beauftragten Einrichtungen natürlich sehr deutlich von einer Mitwirkungspflicht der Bürger. Das System kann nur sicher sein, wenn der Nutzer, also jeder Bürger, seinen PC für die Nutzung der elektronischen Funktionen des nPA optimal in Schuss hält, also Anti-Viren-Programme und Firewalls in auf jeweils aktuellen Stand bringt.
Auch der Umgang mit dem neuen Dokument muss gelernt werden. Die Experten empfehlen die Nutzung von teureren Lesegeräten als die kostenlos vergebenen Basis-Stationen, außerdem sollten die Ausweise beispielsweise nur kurz zur Authentifizierung auf die Lesegeräte gelegt werden.
Fazit: Das größte Sicherheitsrisiko, wie sonst auch im Umgang mit elektronischen Systemen, ist also der Inhaber der Karte selber. Nur wer das nötige Vorwissen mitbringt, die im verborgenen agierenden Prozesse versteht und mindestens latente Kenntnisse in Sachen IT-Sicherheit aufweisen kann, der ist vermutlich auch im Stande, sich im Umgang mit seinem nPA sicher wähnen zu können. "Das war allerdings [in der Studie der Uni Potsdam] nur bei Informatikern der Fall", so Prof. Dr. Christoph Meinel.
Wie tief dieses Sicherheitsbewusstsein jedoch bei dem Normalbürger heutzutage bereits verankert ist, das kann man dank WEP- oder gar nicht verschlüsselter Netzwerke, sowie den PIN-Nummern auf vielen Rückseiten der roten Plastikschuber für Sparkassenkarten ja ungefähr erahnen.
Der nPA ist sicher!
Quellen
Freitag, 15. Oktober 2010
Mittwoch, 13. Oktober 2010
Der neue Personalausweis - Teil 2 - Das wird knapp
Wie es scheint, sehen der Einführung der neuen Karte nicht nur die datenschutzkritischen Bürger entgegen. Wo sich der Einzelne noch Gedanken um den Verbleib seiner Identität im digitalen Nirvana macht, kommen auf die Kommunen auf der anderen Seite des Tresens ganz andere, greifbarere Probleme zu. Wie die Formel1-Strecke in Südkorea eine Woche vor dem Rennen gleichen auch die Bürgerbüros der Städte mehr einer Baustelle als einem praxistauglichen Konzept.
Die IT-Infrastruktur verdient bundesweit gesehen ihren Namen eigentlich nur mehr schlecht als recht, und so ist es offenbar kaum noch zu erwarten, dass die benötigten Terminals für die Ausweise rechtzeitig in die jeweiligen Systeme der Kommunen eingebunden werden. Schade eigentlich, wo ist der Requirements Engineer, wenn man ihn mal braucht? Etwas mehr Geld im Vorfeld für eine ordentliche Anforderungsanalyse in die Hand zu nehmen schadet jedenfalls weniger, als zwei Wochen vor geplantem Launch zugeben zu müssen, dass eigentlich nichts funktioniert.
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, ob der neue Ausweis eine so tolle Sache ist, der kann sich schonmal ein Lunchpaket schnüren, denn ab 1. November wird Schlange stehen zur Kür. Warum? Die Mitarbeiter können ohne funktionierende Software nur eingeschränkt geschult werden. Wegen der sensiblen Funktionen der Karte, muss jeder Empfänger umfassend informiert und aufgeklärt werden und am Ende gibt es zudem einen ganzen Berg an Unterschriften zu leisten.
Es wird daher mit einer Verdreifachung der Wartezeit allein für die Ausgabe einer solchen Karte gerechnet. Was vorher also nur knapp 10 Minuten dauerte, nimmt jetzt eine halbe Stunde in Anspruch. Sind zwei Personen vor einem, kann man demnach gerne eine Stunde lang die Wand angucken.
Sollte man aber ruhig mal in Kauf nehmen, wenn man seine Online-Formulare in Zukunft nicht mehr selbst ausfüllen will.
Quelle:
Die IT-Infrastruktur verdient bundesweit gesehen ihren Namen eigentlich nur mehr schlecht als recht, und so ist es offenbar kaum noch zu erwarten, dass die benötigten Terminals für die Ausweise rechtzeitig in die jeweiligen Systeme der Kommunen eingebunden werden. Schade eigentlich, wo ist der Requirements Engineer, wenn man ihn mal braucht? Etwas mehr Geld im Vorfeld für eine ordentliche Anforderungsanalyse in die Hand zu nehmen schadet jedenfalls weniger, als zwei Wochen vor geplantem Launch zugeben zu müssen, dass eigentlich nichts funktioniert.
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, ob der neue Ausweis eine so tolle Sache ist, der kann sich schonmal ein Lunchpaket schnüren, denn ab 1. November wird Schlange stehen zur Kür. Warum? Die Mitarbeiter können ohne funktionierende Software nur eingeschränkt geschult werden. Wegen der sensiblen Funktionen der Karte, muss jeder Empfänger umfassend informiert und aufgeklärt werden und am Ende gibt es zudem einen ganzen Berg an Unterschriften zu leisten.
Es wird daher mit einer Verdreifachung der Wartezeit allein für die Ausgabe einer solchen Karte gerechnet. Was vorher also nur knapp 10 Minuten dauerte, nimmt jetzt eine halbe Stunde in Anspruch. Sind zwei Personen vor einem, kann man demnach gerne eine Stunde lang die Wand angucken.
Sollte man aber ruhig mal in Kauf nehmen, wenn man seine Online-Formulare in Zukunft nicht mehr selbst ausfüllen will.
Quelle:
Dienstag, 12. Oktober 2010
Der neue Personalausweis - Teil 1 - Worum gehts eigentlich?
Ich bin kein großer Fan von unserer schicken laminierten Papierkarte mit dem peinlichen Foto. Man ist eigentlich verpflichtet, seinen Ausweis immer dabei zu haben, trotzdem hat das Ding ein so ungewohntes Format, dass sich in einem Portemonnaie nur mit Mühe in geeigneter Platz zum verstauen findet.
Folglich finde ich es natürlich nur zeitgemäß und richtig, dass dieses Relikt verbannt und durch eine schicke, multifunktionale Plastikkarte ersetzt werden soll; gar nicht mal um einer weiteren von eh schon unzähligen Karten Willen, sondern in der Hoffnung einer Konzentration von Leistungen auf wirklich nur eine Karte. "Gläserner Bürger" rufen sie da schon alle, sicherlich auch nicht ohne einen Funken Wahrheit, aber nur schlecht wäre es doch gar nicht.
Warum die Karte so grandiose Vorteile bieten soll, davon versuchten schon verschiedene Unternehmen auf der CeBIT zu informieren. Dank elektronischer Signatur wäre z.B. die qualifizierte Unterschrift im Internet möglich. Das geht natürlich bereits heute auch schon, etwa mit den Kundenkarten der Sparkassen, die auf der Rückseite ein "S-Trust" Logo haben. Nur stößt man hier in der Regel auf große Fragezeichen im Gesicht seines Beraters, wenn man ihn danach befragt.
Was soll der neue "Perso" also letztlich mehr können, als der alte?
- Online-Ausweis "eID" (Identifizierung des Teilnehmers bei Online-Geschäften)
- Unterschriftsfunktion mit qualifizierter elektronischer Signatur (z.B. notwendig bei Behörden im Internet)
- Alters- und Wohnortprüfung
- Automatisch Formulare ausfüllen
- Pseudonymer Zugang (das ist für mich übrigens der Widerspruch in sich: mein Ausweis loggt mich mit einem Pseudonym ein...?)
Und noch eine Reihe von "Features" wird die Inhaber der neuen Ausweise erwarten, nämlich die Kosten. Hier mal ein Auszug:
- 22,80€ kostet der neue Ausweis (statt 8€), sofern der Antragsteller jünger als 24 ist.
- Wer 24 und älter ist, zahlt Vergreisungsaufschlag, die Karte kostet dann 28,80€
- Ein vorläufiger Ausweis schlägt obendrein nochmal mit 10€ zu Buche
- Außerdem wird bestraft, wer die Online-Ausweisfunktion nicht sofort nutzt: nachträgliches Aktivieren der eID kostet 6€
- Deaktivieren, sowie sperren bei Verlust kostet nichts, aber entsperren natürlich wieder 6€
- Und was man nicht im Kopfe hat, sollte man im Geldbeutel haben: PIN vergessen kostet weitere 6€ für die Rücksetzung
Gott sei Dank, dann gehts ja.
Quellen:
Montag, 11. Oktober 2010
Back on track
When it comes to sports I'm much of the accountant type of guy. Whether it's running, swimming or working out in a gym, everything gets noted down somewhere. For the latter I prefer the somewhat obsolete method which is a small black book containing handwritten notes. Nothing you'd expect from an otherwise rather tech savvy guy but it turned out to be most simple and transferrable way. If you're one of those lucky fellas who got themselves a membership in a top notch gym using memory cards in their machines then you would probably shake your head about this. But try keeping that data at home or transferring it to another gym, like when you're on vacation or after moving house - almost impossible.
Since my first participation at the StrongmanRun in Weeze 2008, I began to keep track of my running exercises a little more carefully. This is when I got myself a Nike+ system for my old iPod Nano and it's been a huge motivation and training assistant since then.
The big downside of all that self-monitoring is the part where you stop your activities for a while and return to them after a serious period of time. After recovering from an injury that dragged me down the last couple of months I blew the dust off my running shoes, sync'd my iPod with some running tunes and came across the last entry in my Nike+ database... September 8th, 2009.
Long story short, not wanting to give up on running I put my old condition to the test and actually didn't fail completely. Where I was facing joint pain after just a kilometre a few months ago and stopped before it got worse I now got over 8km which is nice.
So here's my early pre-new-year resolution for 2011: Back on track and completing the half marathon in 3 months.
Mittwoch, 22. September 2010
Strukturalistisch additives Prinzip eines ambivalenten Solitärs... oder so

Seit Jahren nun schon liebäugelt unser geschätzter Präsident Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich mit seiner Vision eines repräsentativen Torgebäudes. Da vereinzelte Institutsgebäude ja nun dem Auge nicht so recht gefallen mögen und man seit einiger Zeit eine famose Geldquelle per Gesetz zugesagt bekam (ein Umstand, den in Präsidium und Immatrikulationsamt niemand müde wird zu betonen), ist es an der Zeit, den unrepräsentativen und übrigens auch einzigen Parkplatz am Hauptcampus einem höheren Sinn zuzuführen.
So wie im Bild rechts soll das Schmuckstück dann aussehen. Ein preisgekröntes Zeugnis deutscher Architektenkunst, wie der Lobesgesang auf http://www.competitionline.de/ beweist.
Das Preisgericht schreibt:
Der Entwurf schreibt das strukturalistisch additive Prinzip der kubischen Baukörper des Bestandes fort und stellt zugleich ein selbstbewusstes und eigenständiges Gebäude dar, das sich in hervorragender Weise für die gewünschte Adressbildung im Campus der Universität eignet. Dabei entwickelt der Neubau im positiven Sinne eine ambivalente Haltung:
er wirkt als Solitär und erreicht damit die so wichtige Fernwirkung. Gleichzeitig erzielt er durch seine feine Differenzierung bei der Höhenentwicklung eine ganz selbstverständliche räumliche Ergänzung und zwar sowohl in Bezug zu den Bauten der Universität als auch zu den Wohnbauten in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Zwischen Neubau und Bestand wird ein Universitätsplatz formuliert, der als freiräumliches Element zur Identität der Universität beiträgt, gleichzeitig alle Bewegungsströme aufnimmt und im Zusammenspiel mit der geplanten Freitreppe zwischen den Bauten der Verwaltung und den Naturwissenschaften eine ganz beiläufige Verbindung mit dem Campus des Bestandes herstellt.
Ergänzend zu den verknüpfenden Freiraumfunktionen des Universitätsplatzes werden im Erdgeschoß die publikumsintensiven Seminarräume und der Hörsaal konsequent angeordnet. Das Erdgeschoß ist ein großzügiger, offener Raum, der seinen räumlichen Reiz aus der Übernahme des natürlichen Verlaufs des Hangs und dem hohen Anteil von natürlicher Belichtung erhält. Der gewählte Gebäudetypus eignet sich sehr gut für die universitäre Nutzung. Die Organisation des Grundrisses ist einfach, sie ist übersichtlich, in der Nutzungszuweisung flexibel, doch gleichermaßen räumlich anspruchvoll gelöst. Zur guten Orientierung trägt die offen gestaltete Treppe bei. Durch ihre Anordnung in der Mitte des Grundrisses erlaubt sie kurze Wege zwischen den einzelnen Funktionsbereichen. Nahezu alle Aufenthaltsräume sind richtig positioniert. Sie weisen gute Raumproportionen auf und werden durch die Lage an der Fassade zu guten Tageslichtsituationen führen. Ganz besonders hervorzuheben sind die beiden Innenhöfe. Der Größere davon erlaubt eine gleichmäßige Belichtung der Erschließungsflure und über Oberlichter sogar des innenliegenden Hörsaals. Der kleinere wird Raumeindrücke ganz unterschiedlicher Atmosphären entstehen lassen. Die Lage des Archivs sollte prinzipiell überprüft werden. Der Senatsraum ist im vierten Geschoss zwar richtig gelegen, hinsichtlich dessen Ausrichtung nach Südwesten und der damit zu erwartenden Überhitzung des Raumes werden seitens des Nutzers Bedenken angemeldet. Die Flurbreiten sind wirtschaftlich ausgelegt, hier und da wirken sie ein wenig zu schmal und wenig einladend.
Die Fassadengestaltung kann in Bezug auf die angestrebte Homogenität der Hülle überzeugen, hinsichtlich der Unterhaltskosten sollte jedoch eine eingehende Überprüfung der Materialität erfolgen.
Das konstruktive und das energetische Konzept sind dem Gebäude entsprechend entwickelt und auf einfache Weise umgesetzt worden.
Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag, der im hohen Maße den formulierten Zielen der Universität Hildesheim entspricht. Der Entwurf zeigt ein sympathisches und raffiniertes Haus, das ein prägnantes Entree für die Universität schafft.
Der neue Universitätsplatz unterstützt als freiräumliches Element die angestrebte Adressbildung und verknüpft die vielfältigen Wegebeziehungen auf eine hervorragende Art und Weise.
Aha.
Klingt für mich mehr nach "viel reden, wenig sagen", aber wer's mag... Kurz gefasst ist es also ein Glas- und Betonwürfel in einem größeren Glas- und Betonwürfel, der repräsentativ darüber hinwegtäuschen soll, dass der Rest des Campus, nun ja, aus Glas und Beton ist.
Und alle so, yeah!
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